PM GöttingenZero: Initiative GöttingenZero startet Bürgerbegehren

Göttingen klimaneutral bis 2030

Geposted von " Göttinger Klimabündnis " am Sunday, January 10, 2021

Manchen ist wohl schon ein Fahrrad aufgefallen, das mit einem Plakat und einem Briefkasten versehen am Markt steht. Das Zweirad macht auf ein Bürgerbegehren aufmerksam, das seit dem 12. Dezember in Göttingen läuft. Gefordert wird darin, dass die Stadt Göttingen ihren „Masterplan 100% Klimaschutz“ so anpasst, dass Klimaneutralität der Stadt bereits im Jahr 2030 und nicht erst 2050 erreicht wird. Sollten mindestens 7116 Göttinger Bürgerinnen und Bürger das Begehren mit ih- rer Unterschrift unterstützen und der Rat der Stadt dennoch am bisherigen Klima- ziel festhalten, kommt es zum einem Bürgerentscheid. In die Wege geleitet hat das Bürgerbegehren die Gruppe „GöttingenZero“, Teil der bun- desweiten Initiative GermanZero, die solche kommunale Klimaentscheide bereits in 20 Städten angestoßen hat. Die Idee, auch in Göttingen einen Klimaentscheid zu starten, keimte im letzten Sommer in einer studentischen WG: „Wir wollen etwas gegen das Ohnmachtsgefühl angesichts der Klimakrise machen“, sagt Luise Przibilla, Studentin und Mitbegründerin der Initiative. „Inzwischen sind wir ein Team von etwa 20 aktiven Leuten aus allen Altersgruppen und Tätigkeitsbereichen“, so Przibilla weiter. „Die Verschärfung der Klimaziele ist erforderlich, um die globale Erwärmung auf unterGrad, möglichst aber unter 1,5 Grad, zu begrenzen. Das wurde 2015 im Klimavertrag von Paris, den auch der Deutsche Bundestag einstimmig ratifiziert hat, völkerrechtlich verbindlich beschlossen. Wird diese Grenze überschritten, dann drohen uns nicht mehr umkehrbare, katastrophale Veränderungen des Klimasystems“ erklärt Dr. Manfred Schüssler, Physiker und Mitglied der Initiative.

Deshalb fordert GöttingenZero, dass Göttingen dem Beispiel anderer Städte wie Erlangen, Kassel, Marburg, Münster, Soest oder Tübingen folgt und sich Klimaneutrali- tät 2030 zum Ziel setzt. Klimaneutralität bedeutet dabei, dass der Ausstoß von Treib- hausgasen (vor allem Kohlendioxid, das bei Verbrennungsprozessen frei wird) drastisch reduziert wird und der nicht zu vermeidende Rest durch aktiven Entzug von Kohlenstoff aus der Atmosphäre durch Aufforstung und andere Maßnahmen ausgeglichen wird. Um zu zeigen, wie das praktisch umgesetzt werden kann, erarbeitet GöttingenZero mit Unterstützung von Experten bei GermanZero gegenwärtig einen „Klimastadtplan“ für Göttingen, der Maßnahmen und konkrete Zahlen für Kosten und Arbeitskräftebedarf enthält. „Klimaschutz muss vor allem in den Kommunen umgesetzt werden und Göttin- gen als Stadt, die eher von Handel und Dienstleistung als von energieintensiver Indust- rie dominiert wird, sollte hier eine Vorreiterrolle spielen“ betont Luise Przibilla. Gemeinsam mit 34 Kultur-, Menschenrechts-, Klima- und Umweltgruppen hat Göttin- genZero außerdem einen Antrag ausgearbeitet, der im Februar als fraktionsübergreifen- der Antrag im Rat der Stadt eingebracht werden soll. Der Antrag nimmt das Thema des Bürgerbegehrens auf: Anpassung des städtischen Klimaplans auf Klimaneutralität 2030 und dessen beschleunigte Umsetzung. Wer das Bürgergehren unterstützen möchte, kann auf einer der in vielen Geschäften ausliegenden Listen unterschreiben oder auch einen Listenvordruck auf der Internet- seite goettingen-klimaneutral.de herunterladen. Dort finden sich auch weitere Informati- onen zum Bürgerbegehren und zu den weiteren Aktivitäten von GöttingenZero.

Bildunterschrift: Luise Przibilla und Manfred Schüssler von der Initiative GöttingenZero am Markt beim „Fahrrad-Briefkasten“ für Unterschriftenlisten des Bürgerbegehrens.