Teure Einschnitte oder große Förderung? Wie sich das Ja der Göttingerinnen zum Radentscheid 1 auswirken wird, liegt nun in der Hand von Stadtverwaltung und Stadtrat. Bis zum 21. Oktober 2024 kann sich Göttingen um bis zu 20 Millionen Euro Fördermittel für den Ausbau seiner Radverkehrsinfrastruktur bewerben. Angesichts der schwierigen Haushaltslage und der großen Zustimmung der Bevölkerung fordert GöttingenZero die Stadtverwaltung auf, diese Chance zu erkennen und die kommenden Monate zu nutzen, um mit einem starken und förderfähigen Konzept zur Umsetzung des Radentscheids aus der Sommerpause zu starten. Als inspirierende Ferienlektüre versendet GöttingenZero heute die Förderrichtlinie des BMWK-Programms an alle Göttinger Ratsfraktionen. Gleichzeitig startet der „Countdown für die Fahrradstadt“, eine Internet-Uhr, auf der die Göttingerinnen die verbleibende Zeit für die Beantragung der Bundesförderung ablesen können. Zum Ende der Sommerpause wird GöttingenZero ein eigenes Eckpunktepapier für eine erfolgreiche Göttinger Bewerbung um die Radverkehrsförderung vorlegen.
Aktive Mobilität, Individualverkehr zu Fuß oder mit dem Fahrrad sind nicht nur gesund, flexibel und selbstbestimmt. Sie sind auch mit Abstand die klimafreundlichtesten Formen des Individualverkehrs auf innerstädtischen Strecken. Aufgrund unzulänglicher Infrastruktur wird das Potential den Großteil der Mobilitätsbedürfnisse in Städten durch Radverkehr zu befriedigen bislang nicht ausreichend genutzt. Um dieses Potential zu heben und Städten wie Göttingen den Weg zum Ausbau einer vorbildlichen Radverkehrsinfrastruktur zu ebenen, hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz im Jahr 2016 das Förderprogramm Klimaschutz durch Radverkehr ins Leben gerufen. „Es ist schon erstaunlich, dass sich Göttingen, als bekennende Fahrradstadt mit dem ehrgeizigen Ziel bis 2030 Klimaneutralität zu erreichen, noch nicht in diesem Programm beworben hat. Angesichts der Finanzkrise im Rathaus und dem Votum der Göttinger*innen den Radentscheid 1 um zusetzt, sollten nun aber alle Ampeln auf grün stehen sich diese Förderung zu sichern.“, meint Martin Hulpke-Wette von GöttingenZero und einer der Vertretungsberechtigten des Radentscheids und erläutert: „Wir habe umfangreiche Recherchen zu Fördermöglichkeiten durchgeführt. Mit bis zu 20 Millionen Euro Fördervolumen pro Stadt, ist das BMWK Programm mit Abstand die bedeutendste Möglichkeit die Umsetzung des Radentscheids weitgehend durch Mittel von Land und Bund zu finanzieren.“
Auch wenn das Baudezernat gegenwärtig Enthusiasmus für einen zupackenden Einstieg in die Planung vermissen lässt, sieht GöttingenZero Verwaltung und Stadtrat in der Pflicht diese Chance beherzt zu nutzen. „Auf der Grundlage von gut 10 Jahren kontinuierlicher Arbeit von Rat, Stadtverwaltung und Bürgerschaft am Radverkehrsentwicklungsplan, dem Klimaplan 2030, den nahezu einstimmigen Ratsbeschluss bis 2030 Klimaneutralität für Göttingen zu erreichen und nun der klaren Zustimmung zum Radentscheid muss es doch machbar sein, in den kommenden Monaten die 15-Seiten Skizze zu erstellen, die als Einstieg in das 2-stufige Auswahlverfahren des BMWK benötigt wird.“ sagt Prof. Manfred Lücke, Mitglied von GöttingenZero und als ehemaliger Vizepräsident der Universität Göttingen vertraut mit mehrstufigen Bewerbungsverfahren um Förderungen im Multimillionenbereich. Lücke ergänzt: „Worum es jetzt geht, ist mit einem starken Grundkonzept aus der Sommerpause zu starten. Das erwarten die 27.000 Göttingerinnen, die für den Radentscheid 1 gestimmt haben von ihrer Verwaltung und den gewählten Politikerinnen.“
Um allen Beteiligten und Interessierten zu helfen, dieses Ziel nicht aus den Augen zu verlieren, startet GöttingenZero heute den „Countdown für die Fahrradstadt“ eine internetbasierte Uhr, die verbleibende Zeit bis zur spätesten Einreichung der Göttinger Bewerbungsskizze anzeigt. „Noch sind mehr als 130 Tage Zeit“ ermuntert Isabell Hilscher, eine der Initiatorinnen des Radentscheids die Stadtverwaltung, „Gerade mit Hilfe der beiden neuen, kompetenten und hochmotivierten Radverkehrsplanerinnen, die nun im Baudezernat tätig sind, sollte das doch wirklich zu schaffen sein.“
Um zu einer breiten, öffentlichen Diskussion zu den Zielen eine Göttinger Bewerbung beizutragen, wird GöttingenZero zum Ende der Sommerpause ein eigenes Eckpunktepapier für eine erfolgversprechendes Bewerbungskonzept vorstellen. „Wir wollen und können der Stadtverwaltung die Erarbeitung der Antragsskizze nicht abnehmen. Aber die Göttinger*innen können nur davon profitieren, wenn sie zwei Ansätze vergleichen können. Und selbstverständlich wird die Stadtverwaltung gute Ideen übernehmen dürfen. Abschreiben ist hier ausdrücklich erlaubt!“ erklärt Jonas Luckhardt aus der AG Radentscheid von GöttingenZero. Als inspirierende Ferienlektüre sendet GöttingenZero allen Ratsfraktionen die Förderbedingungen des BMWK Programms zu. Wie immer hofft die Gruppe auf einen konstruktiven Austausch mit allen Ratsfraktionen zu dem Thema und wird ihnen entsprechende Gespräche anbieten.
Eine Uhr auf der Homepage von GöttingeZero zeigt die verbleibende Zeit bis zur Abgabe einer Göttinger Antragsskizze im BMWK Programm „Klimaschutz durch Radverkehr“