PM: Kein Busdepot auf dem Schützenanger

Pressemitteilung der BUND Kreisgruppe Göttingen

Geposted von " BUND Kreisgruppe Göttingen " am Tuesday, October 18, 2022

Die Planungen für einen Ausbau der E-Busflotte der Göttinger Verkehrsbetriebe und eine damit einhergehende Ausweitung des ÖPNV gehen weiter. Diese Entwicklungen begrüßt die BUND Kreisgruppe Göttingen ausdrücklich, da ein ausgebauter und elektrifizierter Busverkehr klimafreundliche Anreize setzt, das Auto öfter stehen zu lassen.

Mit der geplanten Elektrifizierung muss auch ein Busdepot geschaffen werden, wo die Busse laden können und bei Nichtnutzung geparkt werden können. Dafür soll der Betriebshof in der Gustav-Bielefeld-Straße ausgebaut und optimiert werden. Als Übergangslösung während der Bauphase und auch langfristig als Zweitdepot soll nun ein Bebauungsplan für den Schützenanger aufgestellt werden.

Planung ZOB Schützenanger Abb1: Planung des ZOB Schützenanger (Auszug aus der Präsentation der Verwaltung zum Umweltausschuss am 24.1.2023)

Der Schützenanger ist aus Sicht des BUND keinesfalls geeignet, um dort ein Busdepot zu bauen – weder ein dauerhaftes noch eines zum Übergang. In dem als Parkfläche genutzten Bereich wächst eine Vielzahl gesunder und großkroniger Bäume und weitere vielfältige Gehölze, die einem Standort für die E-Busse höchstwahrscheinlich großteils weichen müssten.

Die rund 100 Bäume im besten Baumalter sowie breitflächige Gehölzriegel mit Wildsträuchern dürfen in Zeiten von Klimakrise und notwendiger Klimafolgenanpassung nicht gefällt werden. Der Baumbestand ist innerhalb der Innenstadt als einmalig anzusehen, da er eine immense Bedeutung für das innerstädtische Kleinklima hat, indem die Bäume Kohlendioxid in Sauerstoff umwandeln und während Hitzeperioden zur Kühlung der Umgebung beitragen.

Planung ZOB Schützenangerin OSM Kartenausschnitt Abb2: Planung des ZOB Schützenanger (maßstabsgetreue Einbettung der Verwaltungsplanung in einen !OSM-Kartenausschnitt, Karte hergestellt aus OpenStreetMap-Daten | Lizenz: Open Database License (ODbL)   )

Zudem beherbergt der Schützenanger die einzige Mausohren-Fledermauswochenstube der gesamten Göttinger Umgebung, die bereits einmal wegen des Umbaumaßnahmen im Maschmühlenweg umsiedeln musste. Langsam erholt sich diese Kolonie und ist in ihrer Ausprägung einzigartig, sodass auch aus Perspektive des Artenschutz eine Fällung der Bäume verheerende Folgen hätte.

Die BUND Kreisgruppe schlägt statt der Nutzung des Schützenangers vor, den unbewachsenen Schützenplatz neben der S-Arena als Übergangslösung für das Busdepot zu nutzen. Auf dem Schützenplatz sollte aber auch hierbei langfristig gedacht werden, um einen Fortschritt in der Mobilitätswende zu erzielen.

„Eine innenstadtnahe Ladestation für Elektrobusse kann auch in Zukunft genutzt werden, wenn das Depot an dem finalen Standort Gustav-Bielefeldstraße umgezogen ist. Zu einem späteren Zeitpunkt könnte ein kleines Parkhaus mit Mobilitäts-Hub1 folgen, das eine Park-and-Ride-Möglichkeit am Stadtrand bietet. Wenn das Angebot attraktiv gestaltet wird, etwa mit regelmäßig verkehrenden Elektrobussen, die in die Innenstadt pendeln, kann der individuelle Autoverkehr im Innenstadtbereich langfristig gesenkt werden“, sagt Dr. Ralph Mederake, Diplom-Biologe und Vorstandsmitglied der BUND Kreisgruppe.

Im Sinne des Klimaschutzes ist eine Aufstockung der E-Busse stark zu begrüßen, für ein Übergangsbusdepot jedoch über 100 alte Bäume und artenreiche Gehölzbestände zu fällen, wirkt dem stark entgegen. Der Erhalt dieser Bäume dient sowohl der Klimafolgenanpassung als auch dem Schutz der Biodiversität und sollte somit in der Diskussion um das Busdepot überwiegen.

BUND Kreisgruppe Göttingen