Gartetalradweg sensibel ausbauen

Pressemitteilung des BUND Göttingen

Geposted von " BUND Göttingen " am Saturday, November 13, 2021

Bereits seit 2017 wird der Ausbau des Gartetalrad- und fußweges zwischen Göttingen östlich des Werderhofs und Diemarden (OT Gemeinde Gleichen) geplant. Der bestehende Weg ist mit Betonverbundpflastersteinen gebaut und nur ca. 1-1,5m schmal und es gibt Wurzelaufbrüche und andere Wegschäden. Der Weg ist vor allem am Wochenende in beiden Richtungen stark befahren/begangen und es kommt zu vielen gefährlichen Begegnungen, da keine Ausweichmöglichkeiten vorhanden sind. Der geplante Ausbau ist Teil des vom Kreistag beschlossenen Masterplans „Zukunftsfähiger Radverkehr“ und des Radverkehrentwicklungsplanes der Stadt Göttingen. Der idylische Weg wird in der Woche vorwiegend von Berufspendlern und am Wochenende vor allem für Freizeitausflüge genutzt. Aus dem „Stadt-Land-Programm“ und der Klimaschutzförderung des Bundes besteht jetzt die Möglichkeit einen Zuschuss von 90% der Baukosten von ungefähr 1,1 Millionen zu bekommen, nachdem sich schon einige andere Finanzierungsmöglichkeiten in den letzten Jahren zerschlagen haben. Dazu muss die Planfeststellung bis Ende 2022 und der Bau bis 31.12.2023 abgeschlossen werden. Es muss also schnell gehandelt werden.

Petition der BI

Die Planungen (555m auf Göttinger Gebiet und 1.095m im Gebiet der Gemeinde Gleichen) werden für die ganze Strecke von der Stadt Göttingen durchgeführt, das Planfeststellungsverfahren ist dann Aufgabe des Landkreises. Der gesamte beplante Streckenabschnitt des Radweges verläuft durch Landschaftsschutzgebiete (LSG), so das LSG „Leinetal“ auf städtischer Seite und LSG „Leinebergland“ im Landkreis. In beiden Verordnungen wird als besonderer Schutzzweck genannt:

„die Erhaltung von Fließgewässer, Feuchtflächen, Streuobstwiesen, Magerrasen, Einzelbäumen, Baumgruppen, Baumreihen, Heckenzügen und Buschflächen, die das Landschaftsbild beleben und gliedern oder als Lebensstätte der heimischen Tier- und Pflanzenwelt dienen.“ (Stadt)

„die Erhaltung und Entwicklung von Hecken und Gebüschen heimischer Arten und außerhalb des Waldes stehender Bäume sowie von naturnahen Laubwäldern und Waldrändern,“ (Landkreis)

Für die hohe Attraktivität des Radweges vor allem im Sommer, sowohl für Spaziergängerinnen als auch für Radfahrerinnen, ist die Lage im Gartetal, mit seinem idyllischen Bachlauf, und dem hohen Durchgrünungsgrad verantwortlich, allem voran der durch beidseitig hochwachsende Sträucher und Bäume gebildete sogenannte „grüne Tunnel“ im mittleren Teil der Planungsstrecke. Der Radweg ist einer der beliebtesten und schönsten in der Region.

Der Weg soll als Betonfahrbahn gestaltet und nach Vorgaben für geförderte Radweganlagen 2,5m breit werden plus 2x 60cm Bankett. Für den Ausbau auf Göttinger Gebiet (erster Abschnitt) und dem dritten Abschnitt auf Gleichener Gebiet ist das kein Problem. Im mittleren Teil, dem sogenannten „grünen Tunnel“, sollte aber sensibler vorgegangen werden und weniger stark in die Gehölzstruktur eingegriffen werden. Nach Auskunft aus der niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr kann ausnahmsweise; bei entsprechender guter Begründung, auch eine geringere Radwegbreite von 2m und schmalere Bankette gewählt werden. Spielräume gibt es auch bei der Ausbauart. Es muss keineswegs eine durchgehende Asphalt- oder Betondecke mit entsprechend tiefem Unterbau und randlichen Banketten gewählt werden. Auch eine Pflasterung mit großformatigen Beton- oder Ziegelsteinen ist möglich.

Petition der BI

Die Zeit drängt! Alle Grundlagen liegen vor! Die BUND Kreisgruppe setzt sich dafür ein, dass der Radweg als Teil einer nachhaltigen Radverkehrsinfrastruktur möglichst schnell in die Planfeststellung geht und ausgebaut wird.

Während der erste und dritte Abschnitt entsprechend den bisherigen Planungen erfolgen sollte, fordert der BUND, dass im mittleren Teil, dem „grünen Tunnel“ nur eine Wegbreite von 2m gewählt wird und großformatige Betonplatten als Ausbauart gewählt werden. Damit muss weniger in die Gehölzstruktur eingegriffen werden, Habitatstrukturen für Gehölzbewohner sowie der Naherholungswert für Ausflüglerinnen und Pendlerinnen werden erhalten Die Begründung dafür ergibt sich schon alleine aus den oben zitierten LSG-Verordnungen. Wichtig ist auch, dass eine ökologische Baubegleitung festgelegt und dann auch durchgeführt wird, damit nicht mit großen Maschinen zusätzliche Schäden beim Bau entstehen!

Wir schließen uns mit unserer Stellungnahme der inhaltlich ähnlichen Forderung der Göttinger Naturschutzbeauftragten Britta Walbrun an. Der Ortsrat Geismar hat gleichfalls einen naturschonenden Ausbau im Bereich des „grünen Tunnels“ gefordert.

Lieber Freund*innen des BUND Göttingen,

wir möchten Sie außerdem darauf hinweisen, dass die Mitglieder der BI Gartetalweg, eine Onlinepetition gestartet haben. BI:

“Da die nächste Bauauschusssitzung am 24.2. ist, wäre es super, wenn sie sich schnell verbreitet.

Wir haben die Mehrheit der Parteien der Stadt schon auf unserer Seite, aber jetzt geht es darum, dass die Verwaltung dazu aufgefordert wird, die Planung noch einmal zu überarbeiten. Unsere Unterschriften zeigen, dass dieses Thema für viele Leute in und um Göttingen ein Anliegen ist.

Die Petition wird auch über den 24.2. hinaus laufen, aber ein kraftvoller Start wäre gut. Bitte das Schreiben verbreiten!”

Online finden Sie daher nun die PETITION ZUM AUSBAU DES FUß- und RADEWEGES GARTETAL   sowie die ausführliche Position der BI.

Viele Grüße, Ihr BUND Team in Göttingen

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